Groß angelegte Alarmübung mit Rettungsdienst, Polizei und Feuerwehr im Neetzer Betonwerk

Bleckeder Feuerwehrkameraden unterstützen bei Großübung in Neetze

Sieben Kameraden aus Bleckede und neun aus den Ortsfeuerwehren des 3. Zuges (Garze/ Karze/ Rosenthal) wurden durch die realistische Unfalldarstellung des DRK auf ihre Rolle bei der Übung vorbereitet.

… Ein Bild sagt mehr als tausend Worte …

Pressemeldung der Kreisfeuerwehr:

Groß angelegte Alarmübung mit Rettungsdienst, Polizei und Feuerwehr im Neetzer Betonwerk

Neetze. SG Ostheide. Einsätze mit einer hohen Anzahl von Verletzten und Todesopfern, nervösen, hilflos umherirrenden Angehörigen und vermissten Personen sind erfreulicherweise die Ausnahme. Dennoch müssen diese besonderen Situationen des sog. MANV ( Massenanfall von Verletzten )von Zeit zu Zeit ernsthaft geübt werden. Bei der Alarmübung am Samstag, dem 25.10. 2008 kam es hierbei vor allem auf das Zusammenspiel zwischen den Rettungskräften, auch in der Führungsorganisation an.

„Explosion im Betonwerk Neetze – dort mehrere Verletzte – näheres nicht bekannt!“ So lautet das Einsatzstichwort, welches die Feuerwehreinsatz –und Rettungsleitstelle des Landkreises Lüneburg den alarmierten Einheiten von Rettungsdienst und Feuerwehr am Nachmittag mit auf den Weg gibt.
Alarmiert werden die Schnelle Einsatzgruppe ( SEG ) und die Kreisbereitschaft des DRK Kreisverbandes sowie die der Einsatzzug Ost der Gemeindefeuerwehr Ostheide. Später kommen noch die Züge Mitte und West hinzu.
Die SEG entlastet den regulären Rettungsdienst bei besonderen Lagen und besetzt mit qualifiziertem Rettungsdienstpersonal ( aus der Freizeit heraus ) entsprechende Rettungsmittel. Hinzu kommen ehrenamtliche Kräfte mit zusätzlichen Krankenwagen, Logistikkomponenten ( Sanitätsmaterial, Zelte, Küche, etc.).
Parallel hierzu holt der Dienst habende Einsatzleiter Rettungsdienst ( ELRD ) den in Bereitschaft befindlichen Leitenden Notarzt ( LNA ) von seiner Wohnung ab und begibt sich dann unmittelbar zum Einsatzort. Die ADAC-Luftrettung beteiligt sich ebenfalls mit der Besatzung des Uelzener Rettungshubschraubers Christoph 19 am „Einsatzgeschehen“
Auch in der Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen ( PI ) wissen nur wenige, eingeweihte Beamten davon, dass es sich, bei dem eingespielten Szenario, um eine Übung handelt. Demnach setzt die PI folgerichtig alles in Bewegung, was gebraucht wird. Hierzu werden Fachkräfte aus dem gesamten PI-Bereich zusammengezogen.
Im Vorfeld hat die Realistische Unfalldarstellung ( RUD ) des DRK 40 Personen, entsprechend des Schadensbildes umfangreich geschminkt und mit künstlichen Wunden versorgt. Zusätzlich wurde den Darstellern erklärt, wie sie sich verhalten sollen. Sie sitzen oder liegen schreiend, zitternd oder teilnahmslos in der Halle 14 des Betonwerks. Hier soll eine Besuchergruppe der Fertiggaragenproduktion von den Auswirkungen einer plötzlich geplatzten Hochdruckdampfleitung betroffen sein.
Viele haben demnach schwerste Brandverletzungen. Andere Angehörige laufen ziellos umher, rufen nach ihren Lieben und lassen sich nur mühsam und mit erheblichem Aufwand von der direkten Schadenstelle geleiten. Die schauspielerischen Leistungen der Darsteller, die zum großen Teil von Feuerwehrangehörigen der Stadtfeuerwehren Bleckede und Lüneburg gestellt werden, kann als ausgezeichnet bezeichnet werden. Alle Einsatzkräfte geraten, gerade in der ersten Stunde unter zusätzlichen psychologischen Druck. Ein Rettungsdienstler bringt es auf den Punkt: „Ich hätte nicht gedacht, dass man bei einer Übungslage so in Stress kommen kann.“

Zunächst liegt die Hauptlast des Einsatzes bei den örtlichen Feuerwehrkräften aus Neetze und dem Gemeindezug Ost um Gemeindebrandmeister Karl-Heinz Oldenburg und seinem Stellvertreter Horst Holtmann. Sie müssen die Opfer als erstes Retten und Betreuen. In einer freistehenden Halle wird eine Verletztenablage improvisiert. Nach und nach erhält die Feuerwehr Unterstützung von DRK – Kräften. Der Leitende Notarzt und Einsatzleiter Rettungsdienst bemühen sich die Verletztenablage zu ordnen; führen eine sog. Triage ( Dreiteilung der Verletzten in Leicht-, Schwer- und vital bedrohte Verletzte ) durchzuführen. Dabei werden jedem Verletzten entsprechend farbige Karten beigelegt, die eine erste, grobe Ordnung z.B. nach Verletzungsmustern ermöglichen.
Immer mehr Rettungskräfte treffen ein und beginnen mit der Wundversorgung, Beatmung und ggf. Reanimation. In der Halle wird ein Zelt errichtet. Es bildet eine Schleuse in der eine genauere Versorgung und Erfassung der Patienten beginnt. Hier wird sich ebenfalls bemüht, entsprechende Klinikbetten, z.B. in Verbrennungszentren in Hamburg und Hannover zu bekommen und vor allem die Intensivpatienten auf die Krankenhäuser der Region so zu verteilen, dass eine möglichst optimale Versorgung gegeben ist, ohne einzelne Einrichtungen zu überlasten. Am Ende der Schleuse stehen Rettungswagen oder Hubschrauber, die für den geordneten und qualifizierten Abtransport sorgen sollen.

Die Polizei nimmt ordnende Maßnahmen wahr; sperrt u.a. die Einsatzstelle weiträumig ab und hat in erster Linie die schwere Aufgabe, Personalien festzustellen, indem Patienten –und Besucherlisten mit Angaben von Angehörigen oder ansprechbaren Verletzen abgeglichen werden. So kann nach und nach die Zahl der Opfer korrigiert werden. Dennoch fehlen zunächst vier Personen. Sie sollen, laut Zeugenaussagen in den nahe gelegenen Wald geflohen sein. Die Rettungshundestaffel des DRK wird nachgefordert und findet nach etwa zwei Stunden die letzte, „verletzte“ tapfere und durchgefrorene Darstellerin im Wald.
Des weiteren kommt die Tatort -Ermittlungsgruppe zum Einsatz und nimmt vor Ort ihre Aufgaben wahr. So wird der Unglücksort inspiziert und aufgrund erster Aussagen damit begonnen, Fakten für mögliche staatsanwaltschaftliche Ermittlungen zu sammeln.

Aus dem Kirchenkreis Bleckede und Lüneburg kommen Notfallseelsorger zur Einsatzstelle, um leichter Verletzte, Angehörige oder Einsatzkräfte zu betreuen.

Der Pressewart der Kreisfeuerwehr stimmt sich eng mit seinen Stellvertretern und später dem Polizeisprecher ab. Es ergeben sich zunächst folgende Fragen: Ist die Bevölkerung zu warnen? Wie ist eine zügige Information und Betreuung der Medien zu gewährleisten? Wie kann man, nicht unmittelbar beteiligte, Angehörige der Besuchergruppe adäquat betreuen und von den übrigen „Schaulustigen“ separieren? Wie ist eine Behinderung der Rettungsarbeiten durch Bevölkerung und zu erwartendes Medieninteresse zu vermeiden? Wann findet wie und wo ein Pressegespräch für die Vertreter der Medien statt? Was sind gesicherte Erkenntnisse? Wird eine gemeinsame Pressemitteilung verfasst?

Noch während die letzten Patienten für den Transport von der Einsatzstelle vorbereitet werden, sind alle Beteiligten Besucher namentlich erfasst und zugeordnet.

Es steht fest, dass von der Besuchergruppe 33 Personen verletzt wurden, wovon 12
Zur Gruppe der unmittelbar vital bedrohten Patienten gehören. Drei Personen sind bei dem Unglück sofort ums Leben gekommen.

Im Neetzer Feuerwehrhaus wird im Anschluss eine wärmende Erbsensuppe gereicht. Bei einer ersten, kurzen Nachbesprechung der Führungskräfte kommt zum Vorschein, dass der Einsatzablauf bei allen Kräften, auch angesichts der vorgefunden Lage, gut funktioniert habe. Dennoch hätte diese Übung in allen Organisationen auch wieder zu Erkenntnissen geführt, die in der Nachbereitung dazu beitragen werden, das Hilfeleistungssystem für die Bevölkerung noch weiter zu optimieren. Hans-Jürgen Felgentreu betonte, in seiner Eigenschaft als Leiter der Polizeiinspektion und Übungsbobachter, das ausgezeichnete, kollegiale und professionelle Zusammenwirken aller beteiligten Organisationen. Es gebe im Landkreis Lüneburg keine Ressentiments untereinander. Eine Tatsache, von der nicht zuletzt die Bevölkerung profitiere.

Großer Dank gilt denen, die diese aufwändige Übung bei Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst mit vorbereitet haben, sowie der Firma Hansebeton mit ihrem Geschäftsführer und den Fachkräften für Arbeitssicherheit für das zur Verfügung stellen, des Firmengeländes.
Eingesetzte Kräfte :

Gemeindefeuerwehr Ostheide mit:
den Einsatzzügen Ost, Mitte und West.
( Feuerwehren Neetze, Süttorf, Thomasburg, Radenbeck, Holzen, Bavendorf, Barendorf, Vastorf, Wendisch Evern – Reinstorf hielt die Grundsicherung in der Gemeinde und an der Bundesstraße 216 aufrecht und war nicht aktiv eingebunden )
Kommunikationsgruppe der Gemeindefeuerwehr Ostheide

1/1/3/139 Kräfte
Kreisfeuerwehr: FTZ Scharnebeck ( GW-Logistik ), KPW + 2 Stellvertreter
Rettungsdienst :
LNA, ELRD,
SEG-DRK, DRK-Bereitschaft, NEF
ADAC-Luftrettung mit RTH Christoph 19 ( Uelzen )
DRK – Rettungshundestaffel ( hier mit drei Spürhunden )
61 Kräfte ( 4 Ärzte )
Polizei:
35 Einsatzkräfte vor Ort von den Polizeistationen, Fachkommissariate der PI,
Polizeisprecher, etwa 10 Kräfte Lage –und Führungszentrum etc.
Übungsbeobachter u.A.:
Leiter PI, KBM, stv. StBM Bleckede, B-Zug-Führ. FF LG
Notfallseelsorger

Stellv. Pressewart
der Kreisfeuerwehr Lüneburg
Markus – Björn Peisker

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