Glitzerndes Eis birgt oft tödliche Einbruchgefahren

Glitzerndes Eis birgt oft tödliche Einbruchgefahren
Tipps der Feuerwehr zum sicheren Verhalten / Notruf 112 bringt schnelle Hilfe

06.01.2009, Mehrere tragische, teils gerade noch glimpflich ausgegangene Unfälle auf Eisflächen in den vergangenen Tagen bringen die Feuerwehren dazu, die Bevölkerung vor den Gefahren der oft dünnen Eisflächen zu warnen. „Innerhalb von drei bis vier Minuten in rund drei bis vier Grad kaltem Wasser erschlaffen die Muskeln, der Körper erlahmt, die eingebrochene Person geht unter“, erklärt Ralf Ackermann, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV).

Auch der knackige Frost der letzten Nächte garantiert nicht, dass die Eisdecke auf Seen oder Flüssen tragfähig ist. „Betreten Sie nur Flächen, die freigegeben wurden!“, appelliert Ackermann. Besonders Kinder lassen sich von den glitzernden Eisflächen zu unvorsichtigem Verhalten verleiten.

Für den sicheren Ausflug sollte man einige Tipps der Feuerwehren beachten:

• Nehmen Sie örtliche Warnhinweise ernst. Auch Kindern muss man die Gefahren klar machen.
• Vermeiden Sie einsame Ausflüge auf dem Eis – bei einem Unfall kann es sonst sein, dass niemand Hilfe holen kann.
• Wenn das Eis knistert und knackt, Risse aufweist oder schwallweise Wasser auf die Oberfläche tritt: nicht betreten. Wenn Sie bereits auf dem Eis sind: Flach hinlegen, um das Gewicht auf eine größere Fläche zu verteilen, zum Ufer robben (möglichst wenig ruckartige Bewegungen).
• Rufen Sie im Unglücksfall sofort über den Notruf 112 Hilfe bzw. organisieren Sie, dass jemand einen Notruf absetzt!
• Vorsicht ist nicht nur bei fließendem Gewässer, verschneiter Oberfläche und bewachsenem Ufer geboten; auch an Ein- und Ausflüssen kann die Eisdicke plötzlich abnehmen. Vor allem an dunklen Stellen kann das Eis zu dünn sein – hier droht Einbruchgefahr!

Verhalten im Unglücksfall

• Wer einbricht, sollte versuchen, sich am Eis festzuhalten oder darauf zu ziehen. Wenn das Eis weiter bricht, kann man sich mit Fäusten oder Ellenbogen einen Weg zum Ufer frei schlagen.
• Helfer sollten sich nicht selbst in Gefahr bringen: Eigensicherung beachten (Leinen/Schwimmweste/Rettungsring), nicht zu weit hinaus wagen.
• Wer sich zum Helfen auf die Eisfläche begibt, sollte dafür eine Unterlage (Leiter, Bretter, Zaun, Hockeyschläger) verwenden, um das Gewicht zu verteilen. Die Hilfsmittel kann man der eingebrochenen Person zuschieben. Eine quer über die Einbruchstelle gelegte Unterlage oder Äste machen die Rettung leichter. Hilfreich können auch an Gewässern aufgehängte Rettungsringe sein.
• Gerettete in warme Decken oder Jacken hüllen, vorsichtig erwärmen, nicht als „Hausmittel“ mit Schnee abreiben.
• Unterkühlten Personen keinen Alkohol geben, stattdessen möglichst warmen Tee reichen.

DFV-Presseinformation Nr. 02/2009 vom 06. Januar 2009
www.dfv.org

Aktueller Bericht der FF Lüneburg zu diesem Thema:

Feuerwehr Lüneburg warnt vor dem Betreten der Eisflächen und übt eine Eisrettung

. Wochenlang Temperaturen im Minusbereich lassen unsere Seen zufrieren. Ein in letzter Zeit selten gewordenes und damit umso verlockenderes Schauspiel. Immer wieder sterben Menschen weil sie aus Unvernunft und trotz Warnungen
auf das Eis gehen. Besonders Kinder und Jugendliche sind dieser Verlockung oft erlegen und bringen sich so in höchste Lebensgefahr.

Ein par Schritte, am Rand noch etwas brüchig, trägt die Eisdecke scheinbar problemlos einen Erwachsenen. Dann kann der eiskalte Winterspaß ja losgehen – doch schon ein par Schritte weiter bricht das Eis und der oder die Neugierige versinkt im eisigen ein Grad kalten Nass.

Ein sofort ausgelöster Atemreflex lässt die Person einatmen,
befindet sie sich in diesem Moment unter Wasser ist das Ertrinken fast unausweichlich.

Nehmen wir mal an, unser Opfer hat Glück gehabt und ist mit dem Kopf über Wasser geblieben so dauert es nur wenige Minuten bis der Körper stark auskühlt. Man beginnt am ganzen Körper zu zittern, verliert die Kontrolle über seine
Muskeln und kann sich kaum an der Wasseroberfläche halten.

Nur wenige Minuten später tritt die Bewusstlosigkeit ein – wenige heißt nach ärztlicher Auskunft in diesem Fall ca. 10 Minuten. Nur wenige Grad tiefer ist ein eintretendes Herzkammerflimmern sehr wahrscheinlich.

Die Retter haben dann noch etwa weitere fünf Minuten die Person zu retten und zu reanimieren. Alle Angaben gelten für einen erwachsenen und gesunden Menschen.
Was tun, wenn jemand ins Eis eingebrochen ist? Auf gar keinen Fall zum Verunglückten hinlaufen! Sofort Notruf absetzen oder absetzen lassen und mit dem Verunglückten
beruhigend sprechen.

Versuchen sie Hilfsmittel wie eine Leiter, Leine oder
Rettungsring zum Verunglückten zu schieben, auch ein großer Ast oder andere Gegenstände können helfen, aber halten sie sich dabei immer weittestmöglich von der
Bruchstelle entfernt. Wenn sie sich in die unmittelbare Nähe begeben setzen sie sich einer doppelten Gefahr aus. Erstens selber einzubrechen und zweitens von der Verunglückten Person mit ins Wasser gezogen zu werden.

Weisen Sie Kinder und ausländische Mitbürger ausdrücklich auf diese Gefahren hin!

Eisrettung ist eine schwer zu übende Situation. Die derzeitigen Wetterverhältnisse boten nun der Feuerwehr Lüneburg hervorragende Verhältnisse für ein solches Szenario.

Am Samstagvormittag übten die Tauchergruppe, Sanitätsgruppe und weitere Kameraden am Kalkbruchsee den Ernstfall und ermittelten die schnellste und gleichzeitig
für die Retter trotzdem, im Blick auf die eigene Sicherheit, kalkulierbarste Rettungsmethode.

Die Rettungsmaßnahmen nach Lehrmethode mit zwei Leiterteilen sowie der Einsatz eines Schlauchbootes erwiesen sich als langsam und damit kaum geeignet. Ein
Schlauchboot ist nur sinnvoll, wenn das Eis extrem brüchig ist und bei fast jeder Bewegung die Gefahr des Einbrechens droht.

Als sinnvoll ergab sich eine Methode mit einer langen (8,40m) Steckleiter die als Ganzes von einem Retter vor sich her in Richtung des Opfers geschoben wird. Das
Opfer kann sich soweit es ihm möglich ist dann am Kopfteil der Leiter festhalten und wird mit der gesicherten Leiter aus dem Wasser gezogen. Der Retter hält dabei einen
großen Abstand zur Bruchstelle.

Ist das Opfer selber nicht mehr in der Lage
kann der Retter über die Leiter zum Opfer gelangen.
Opfer waren in unserem Übungsfall Sebastian Glor und Christine Peters.

Ausgerüstet mit Trockentauchanzügen und über Leinen gesichert brachen sie zu Übungszwecken
in das Eis ein und mussten von den Übungsteilnehmern gerettet werden. Als Sicherungstaucher stand Lars Konrad am Ufer bereit. Die verschiedenen Möglichkeiten
wurden nacheinander getestet. Initiator war die Lüneburger Feuerwehrtauchergruppe die mit ihren auch aus anderen Feuerwehren des Landkreises stammenden Mitgliedern bei einem Eisunfall alarmiert wird. Unterstützt von Mitgliedern der Sanitätsgruppe der Feuerwehr Lüneburg die nicht nur die Erstversorgung im Notfall sicherten, sondern bei den Rettungsaktionen tatkräftig mit weiteren Kameraden mit
anpackten.

Während der Übungen konnte auch festgestellt werden dass der See noch längst nicht dick genug zugefroren ist und ein Betreten somit absolute Lebensgefahr bedeutet!
Bericht: Daniel Roemer, 2.Pressesprecher Feuerwehr Lüneburg
Bild: Daniel Roemer, 2.Pressesprecher Feuerwehr Lüneburg
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